Herbstmonolog (Stephan Ebers)
Abgegriffen des Dichters Worte, oft gemalt die rötlichen Farbtöne. - Der Jahreskreis schließt sich.
Aber wie oft habe ich Blätter fallen sehen und Menschen im Sommer begraben!
Woher kommt die Melancholie des späten Oktobers? Instinkte des Tieres Mensch?
Dabei atme ich am Morgen die kristallklare Luft des herbstlichen Tagesbeginns
Der Nebel bedeckt die Täler, während erste Sonnenstrahlen durch die Bäume brechen.
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Sind wir wie Gartenmöbel, die jetzt im Schuppen den kommenden Sommer erwarten?
Oder immer noch, trotz hohem technischen Standards archaischen Zeitläufen unterworfen?
Unser Wissen reduziert auf physikalische Modelle hat die Empirie des Daseins verdrängt.
Ich verfolge den Abflug der letzten Zugvögel, ein geheimer Gruß begleitet sie.
Denn das Rascheln des Laubes zu meinen Füßen hören auch die jungen Knospen,
- wenn sie im Frühjahr erblühen. |
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aus: "Krautgarten", Nr. 17, 1990, ISSN 0771-6079, Grenz-Echo Verlag, Eupen, Belgien |